Diese Techniken verbergen sich hinter VStreaming

Hard- & Software

Einleitung

Die japanischen Trends VStreaming und VTubing sind in den letzten Jahren zu einem globalen Phänomen herangewachsen und verbuchen in den Sozialen Medien immer mehr Zuschauer und Aufrufe. Niko, der Gründer von Studio Merkas ist davon überzeugt, dass jeder in dieses Thema einsteigen und selbst zum VStreamer werden kann. In diesem Artikel wird zunächst auf die Ursprünge des Trends eingegangen und der Prozess der zweidimensionalen sowie dreidimensionalen Avatarerstellung dargestellt. Des Weiteren wird geklärt, welche Soft- sowie Hardware für die Realisierung einer VStreaming Software benötigt wird. Abschließend werden bereits etablierte VStreamer vorgestellt.

VStreaming - Die Technik hinter dem Trend

Der Trend aus Japan ist nun auch in Deutschland angekommen. VStreaming und VTubing steht für „Virtual Streaming“ beziehungsweise „Virtual YouTubing“. Damit werden Personen bezeichnet, die online, mithilfe eines virtuellen Avatars, Inhalte erstellen. Häufig erinnern diese Avatare an Anime-Figuren, es ist jedoch auch möglich, ein fotorealistisches 3D Modell zu animieren.

Der große Vorteil für den Creator liegt darin, dass dessen Identität geheim gehalten wird und er dennoch eine persönliche Note in seine Videos und oder Streams einbringen kann. Das hat den Vorteil, dass der Creator sich selbst bei einer hohen Zuschauerschaft so inszenieren kann, wie er will. Der Creator muss sich dabei nicht um seine Privatsphäre sorgen. Dabei kann auf einen 2D- oder 3D-Avatar zurückgegriffen werden.

2D Avatar - Zeichnung eines Körpers

Bei einem zweidimensionalen Avatar muss zunächst der ganze Körper frontal gezeichnet werden. Dies der Creator selbst in einem 2D-Zeichenprogramm wie „Adobe Photoshop“ oder “Gimp” tun oder als Auftragsarbeit anfertigen lassen. Beim Zeichen sollte darauf achten, welche Körperteile sich später einzeln bewegen sollen. Diese müssen nämlich separat auf eigenen Ebenen gezeichnet werden. Hierzu gehören beispielsweise einzelne Haarsträhnen, Beine oder die Augen.

Abgesehen davon sind der Kreativität dabei keine Grenzen gesetzt.

Wenn das 2D Modell illustriert ist, muss es nur noch geriggt werden. Das bedeutet, dass die Zeichnung mit einer Art von digitalem Skelett versehen wird, um die Animationen zu ermöglichen. Für diesen Prozess wird die Software „Live2D Cubism“ verwendet.

In „Live 2D“ können die einzelnen Ebenen der Zeichnung den realen Körperteilen zugeordnet werden. Anschließend müssen passende Meshes zu den Körperteilen erstellt werden. „Live 2D“ bietet hierfür eine automatische Mesh-Funktion.

Das Interface von “Live2D Cubism” mit einem Beispielmodell

Mit diesen Meshes können dann die verschiedenen Objekte deformiert oder „gewarpt“ werden. Auch die Rotation des Halses und die Atmung des Avatars kann dargestellt werden.

Anschließend kommt das eigentliche rigging. Hierfür wird innerhalb des Programm vorgegeben, wo sich die Bewegungsachsen befinden. So kann selbst das Verhalten von einzelnen Haarsträhnen gesteuert und Accessoires wie Hüte geriggt werden.

Um mit dem eigentlichen Streamen beginnen zu können, wird die geriggte Figur in einem Programm wie “PrPrLive” zum Leben erwecken. Mithilfe der Software können Animationen eingebunden und mit bestimmten Shortcuts abgespielt werden.

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3D Avatar - Modell eines Körpers

Für die Erstellung eines 3D Avatars ist ein Programm wie “VRoid” die beste Option. Hier kann der Creator seine Figur ähnlich der Charaktererstellung eines Videospiels, zusammensetzen. Es ist aber auch möglich, eigene Modelle zu implementieren oder einzelne Texturen abzuändern. Möchte man jedoch keinen klassischen Anime-Charakter erstellen, so ist es möglich, ein Model in “Blender” oder einer anderen gängigen 3D-Software zu modellieren. Das Model braucht jedoch Bones, um sich später bewegen zu können. Hier ist es auch möglich eigene Animationen zu erstellen, die per Shortcut abgespielt werden können. Am Ende sollte ein dreidimensionales Modell des Avatar in Form einer VRM-Datei vorliegen.

Um den Avatar anschließend zum Leben zu erwecken, benötigt der Creator ein Tracking-Programm wie “VSeeFace”. Das Programm ist kostenlos und bietet einen einfachen Einstieg für Neulinge.

In “VSeeFace” ist es möglich, die Mimik und Gestik deiner Figur zu steuern. Außerdem können durch verschiedene Voreinstellungen, die Abbildungen der verschiedenen Emotionen anpasst werden. Zusätzlich ist es möglich, einen Lichteffekt zu implementieren, der wie eine Aura um den Avatar sichtbar wird.

Sollte keine Webcam verfügbar sein, ist die Virtual Camera Funktion hilfreich. In diesem Modus wird das Tracking des Mundes nur mithilfe des Mikrofons ausgeführt; der Kopf des Avatars bewegt sich dann nicht.

Wenn der 3D Avatar vollständigen konfiguriert ist kann dieser mithilfe der Transparenz-Einstellung als virtuelle Facecam einsetzt werden.

MetaHumans Creator von Unreal Engine

Ein weiteres Tool zur Erstellung virtueller, fotorealistischer Charaktere ist der “MetaHuman Creator” von Epic Games. In diesem Programm wählt der Nutzer eines aus mehreren vorgefertigten Models aus, welches er anschließend nach seinen Vorstellungen individualisiert. Der MetaHuman Creator bietet außerdem die Möglichkeit, mehrere Models zu mischen und so einen völlig neuen Charakter zu erschaffen.

Zusätzlich kannst der Detailgrad des Modells geändert werden, wenn beispielsweise ein Retro-Look gewünscht ist.

Das Programm ist sehr einsteigerfreundlich, insgesamt bietet der “MetaHuman Creator” allerdings nicht allzu viele Möglichkeiten, einen Avatar zu personalisieren. Sollte man dennoch davon Gebrauch machen, benötigt der Nutzer einen Epic Games und einen Quixel Bridge Account. Das VStreaming mit einem Model aus dem “MetaHuman Creator” erfordert außerdem einen sehr leistungsstarken Computer.

Benötigte Hardware

Alles, was für eine VStreaming Lösung benötigt wird, sind eine Webcam oder ein Smartphone und die entsprechende Software auf einem leistungsstarken Computer. Hierfür gibt es auch kostenfreie Optionen, wie beispielsweise das Programm „VSeeFace“. Sollte zusätzlich zur Mimik noch die Gestik übertragen werden, so ist ein „Leap Motion“-Gerät notwendig, was je nach Qualität etwas kostspielig sein kann. Möchte der Creator das VStreaming auf das nächste Level bringen kann dieser einen Motion-Capture Suit verwenden, welcher das Tracken des gesamten Körpers ermöglicht.

Unsere Erfahrungen mit VStreaming

In der Vergangenheit haben wir bereits den Avatar des deutschen Streamers “Torro” kreiert und sein VStreaming eingerichtet. “Torro” streamt für rund 73.000 Follower hauptsächlich “Rust”: Sein Avatar ist eine Nachbildung seines Charakters aus dem Videospiel.

Wieviel kostet eine VStreaming Lösung?

Webcams und Mikrofone gibt es heutzutage in allen erdenklichen Preisklassen. Je nach Budget findest du eine passende Lösung. Je besser die Qualität sein soll, desto mehr an Budget muss eingerechnet werden.

Sind dem Creator Lizenzen für etwaige Tracking Software zu kostspielig, gibt es auch kostenfreie Optionen. Auf Steam lassen sich gleich mehrere kostenlose Tracking Softwares herunterladen.

Das essentiellste ist natürlich der Avatar. Am günstigsten ist es diesen selbst zu erstellen. Wer allerdings nicht die Möglichkeiten dazu hat, sollte deutlich mehr Geld einplanen. Wer weitere Fragen dazu hat, kann gerne auf das Studio zukommen und sich unverbindlich beraten lassen.

Für eine hochwertige Übertragung des Models ist ein leistungsstarker PC nötig. Hierbei solltest bei der jeweiligen Software auf die Anforderungen geachtet werden. Das Streamen über eine Konsole ist generell nicht empfehlenswert.

Bekannte VStreamer

Mit über 870.000 Followern auf Twitch, ist CodeMiko eine der bekanntesten VStreamer. Sie verwendet für ihr Set Up einen XSens-Anzug, der mithilfe der Unreal Engine gecaptured wird. 2020 ging sie viral, nachdem sie einen Side-by-Side-Clip ihrer Aufnahme und ihres animierten 3D-Modell gezeigt hatte.

Ironmouse ist mit ihren 1,1 Mio. Followern auf Twitch sehr populär. Bekannt wurde sie mit ihren Reaktions- und Gaming-Streams.

AiAngel verwendet ein realistisches 3D-Modell für ihre Streams. Sie macht vor allem Reaktionen. Auf Twitch hat sie rund 53.000 Follower und auf YouTube knapp 750.000 Abonnenten.

Fazit

Der Trend VStreaming ist populärer denn je und stellt ein globales Phänomen dar. Immer mehr Creator greifen auf die Möglichkeit zurück, ihre Identität zu wahren und dennoch ihren Inhalten eine persönliche Note zu verleihen oder sogar in eine andere Rolle zu schlüpfen.

Der Avatar kann alles verkörpern, was der eigenen Fantasie entspricht.

Fragen & Wünsche

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Sehr toller Beitrag und hammer Gestaltung.

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